M. Halstenberg
brachte die Schnathorster
darauf, daß man den Ball nicht
unbedingt mit dem Fuß zu spielen
braucht. Er hatte das
Handballspiel während seiner
Gefangenschaft bei den
Amerikanern kennengelernt. (Der
Platz war dort von Weizenmehl
abgestreut worden, da kein Gips
oder Kalk zur Verfügung stand!)
Da
Handballer auch schon damals
höfliche Leute waren, ließ man
zunächst gemäß dem englischen
Sprichwort: "Ladies first!" der
Weiblichkeit den Vortritt. Der
Handballsport der SVS wurde als
erstes durch zeitweise zwei
Damenmannschaften vertreten, die
allerdings nach ca. 3 Jahren
ihren Spielbetrieb einstellten.
Im Frühjahr 1948 wurde dann eine
Männermannschaft aufgestellt,
die verhältnismäßig schnell an
Spielstärke gewann, obwohl das
erste Spiel gegen Büttendorf mit
2:4 Toren verloren ging. So
stieg der SVSD bereits nach
Abschluß der ersten
Meisterschaftsserie (1948/49) in
die erste Kreisklasse Lübbecke
auf!
Der Handballsport auf dem
Großfeld genoß damals in unserem
Heimatkreis fast die gleiche
Popularität wie das
Fußballspiel. Im Jahre 1952
gelang dann sogar der Aufstieg
in die Bezirksklasse, nachdem
man ein Jahr zuvor den Titel
eines Kreismeisters um ein Haar
verpaßt hatte, weil das
entscheidende Spiel gegen TuSpo
Rahden knapp verloren gegangen
war.
Inzwischen war auch Lothar
Sulinski zu uns gekommen, der
Schrecken aller gegnerischen
Torhüter. Leider zog dieser sich
beim Hochsprung kurz vor
Saisonbeginn eine Knieverletzung
zu und war dadurch während der
ganzen Serie nicht voll
einsatzfähig. Sonst wären wir
damals sicher nicht abgestiegen.
In
der zweiten Hälfte der fünfziger
Jahre ging es mit dem
Handballsport im Kreis Lübbecke
immer mehr bergab.
Organisatorische Mängel und
undiszipliniertes Verhalten
einiger Vereine hatten es
schließlich so weit gebracht,
daß der Handballkreis Lübbecke
aufgelöst wurde und die Vereine
dem Handballkreis Minden -dem
spielstärksten Westdeutschlands-
angeschlossen wurde.
Im
Zuge dieser Entwicklung stellte
auch die Handballabteilung des
SVS im Jahre 1957 ihren
Spielbetrieb ein, obwohl 1956
die Kreismeisterschaft geholt
werden konnte. Diese Pause
dauerte glücklicherweise nur ein
Jahr, denn 1958 wurde der
Handballbetrieb unter dem
Vorsitzenden H. Gronert und dem
Fachwart R. Kanter mit zwei
Mannschaften wieder aufgenommen.
Dabei leisteten einige
Angehörigen der ehemaligen
CVJM-Handballmannschaft
(ehemaliger Westdeutscher
Meister im
Hallenhandball/CVJM-Mannschaften)
wichtige Schrittmacherdienste.
Einen wesentliche Förderung
erfuhr der Handballsport bei uns
durch den Bau der Turnhalle, was
durch die Aufstellung einer
Jugendmannschaft dokumentiert
wurde. Diese nahm sogar schon im
Rohbau der Turnhalle beim Schein
einiger Kabellampen das Training
auf. Es versteht sich von
selbst, daß dieses Gebäude vor
allen Dingen der Pflege des
Hallenhandballspiels zugute kam.
Das äußerte sich u.a. auch
darin, daß die 1. Mannschaft
schon bald (1961/62) in die 1.
Hallenklassen aufsteigen konnte.
- Handball im SV
Schnathorst /
Tradition mit
Zukunft - |
Wie in allen Lebensbereichen hat
sich seit dem 50jährigen
Bestehen des SVS auch beim
Handball in den letzten 25
Jahren das Rad der Zeit
weitergedreht.
Voller Stolz können wir jedoch
sagen, dass es dem Zahn der Zeit
nicht gelungen ist, an der
Popularität unseres Sport zu
nagen.
Es
gab viele erwähnenswerte
Ereignisse, deren abschließende
Aufzählung sicher den Rahmen
dieser Chronik sprengen würde.
Im Folgenden kann daher nur an
die prägnantesten Geschehnissen
erinnert und die Entwicklung des
Handballs im SVS im Überblick
dargestellt werden.
Natürlich war das vergangene
Vierteljahrhundert für den
Handball nicht nur eine Zeit der
Höhen, sondern auch der Tiefen;
dank des Einsatzwillens einiger
Sportbegeisterter allerdings
sind die positiven Trends
unverkennbar.
Über eine kontinuierliche
Jugendarbeit ist es der HSG
Hüllhorst- auf deren Entwicklung
noch einzugehen sein wird-
gelungen, für die laufende
Saison 1999/2000 mit 17
gemeldeten Mannschaften eine
regionale Spitzenposition
einzunehmen. Die HSG zeigt sich
somit für das beginnende neue
Jahrtausend gut gerüstet. Dies
gilt übrigens auch in
technischer Hinsicht.
Die HSG ist brandaktuell im
Internet unter
www.HSG-Huellhorst.de
vertreten.
Doch zunächst zurück zur
Entwicklung in den vergangenen 2
1/2 Jahrzehnten:
Schwer wurde es für die
Handballer im Jahre 1980, als
Jürgen Heemeier nach
5-jähriger erfolgreicher
Tätigkeit von seinem Amt als
Fachwart zurücktrat und auch
Friedel Riemer seinen Posten
als Trainer der 1.
Herrenmannschaft niederlegte. Es
galt einen vollständigen
Neuaufbau in die Wege zu leiten.
Fast die gesamte Erste" fiel
auseinander und konnte nur durch
den lobenswerten Einsatz einiger
Spieler der 2. Herrenmannschaft
weiter am Spielbetrieb
teilnehmen. Doch trotz des
aufopfernden Einsatzes der alten
Haudegen Wilhelm Rösener,
Hans Gesing, Klaus Becker & Co.
Waren wegen eines einzigen
fehlenden Pünktchens der Abstieg
aus der 1. Kreisliga nicht mehr
zu vermeiden.
Inzwischen hatten Wolfgang
Mandel, durch einige andere
Sportkameraden nicht unerheblich
unterstützt, die Leitung der
Handballabteilung übernommen.
1983 gelang dann mit vielen
jungen Spielern unter Trainer
Dieter Löffelmann der
Wiederaufstieg.
Die Damenmannschaft spielte
während dieser Zeit in der 1.
Kreisliga und bezwang 1985 in
einem dramatischen
Kreispokalspiel den damals
klassenhöheren SV
Oberbauerschaft.
Da
die Schnathorster Halle den
Anforderungen des Spielbetriebes
im Senioren bereich nicht mehr
gerecht wurde, mussten zu dieser
Zeit die Heimspiele in Lübbecke
ausgetragen werden. Dies hatte
natürlich die entsprechenden
negativen Auswirkungen auf die
Zuschauerresonanz.
1986 ist in den Annalen des
Handballs ein besonderes Jahr.
Mit der Inbetriebnahme der neuen
Sporthalle in Hüllhorst erhielt
der Handballsport wesentlichen
Auftrieb. Allein zum ersten
Heimspiel kamen damals über 400
Zuschauer.
Die Halle in Hüllhorst erweist
sich auch heute noch als den
Handballbetrieb besonders
gelungen und wird dem
umfangreichen Trainingsbetrieb
vollauf gerecht. Der
Zuschauerbesuch ist nach wie vor
großartig. Beispielhaft sei hier
die Saison 1990/1991 genannt, in
der es der 1. Herrenmannschaft
gelang, hinsichtlich der
Zuschauerzahlen auf Bezirksebene
zum Klassenprimus" zu
avancieren.
Möglicherweise hat hieran die
weit über die Kreisgrenzen
hinaus berühmt berüchtigte "7-Meter-Stube"
ihren Verdienstanteil.....
Deren einprägsamen Namen
verdanken wir übrigens einer
genialen Eingebung von Karl
Halstenberg.
Der Not gehorchend, nicht dem
eignen Triebe", die Halle stand
nun einmal in Hüllhorst, erfolgt
in März 1989 der Zusammenschluß
der Handballer des SV
Schnathorst und des SV
Oberbauerschaft zur HSG
Hüllhorst.
Ideengeber und Ziehvater der
Fusion war der Schnathorster
Handballzar Karl "Peddel"
Halstenberg, dessen
Gründungsargumente sich voll
bewahrheitet haben, wie noch
nachzulesen sein wird.
Trotz der Kooperation verblieben
die Mitglieder bei ihrem
Stammverein. Durch viele
Neueintritte wurde dem SVS ein
hoher Mitgliedszuwachs beschert.
Einen ersten großen
Leistungsschub bescherte den
Handballern gleich die erste
Zusammenschluß gespielte Saison
1989/1990.
Die 1. Damenmannschaft stieg
unter dem damaligen Trainer
Ulli Koch in die Landesliga,
die 1. Herrenmannschaft mit
Hans "Kirsche" Steuernagel
in die Bezirksliga auf.
Während dieser ereignisreichen
Zeit kam es zu zahlreichen
unvergessenen Ereignissen, die
die jüngere Geschichte des
Handballs in unserer Gemeinde
entscheidend mitgeprägt haben.
Im
Zuge der deutschen
Wiedervereinigung wurde einen
freundschaftliche Verbindung zur
damaligen BSG Fortschritt VEB
Bruno Freitag", heute BSG
Limbach-Oberfrohna, in Sachsen
hergestellt. Diese Verbindung
besteht nach wie vor.
In
der Halle in Hüllhorst gaben
namhafte Vereine ihr
Stelldichein. So unter anderem
die Bundesligisten TBV Lemgo,
GWD Minden, TuS Nettelstedt und
der russische achtfache
Europapokalsieger SKA Minsk.
Eine Leistungsdemonstration
erfolgte, als vor rund 500
Zuschauern der holländische
Erstligist Olympia Hengelo mit
21:20 bezwungen wurde.
Unsere Damen spielen trotz
großer Fluktuationen seit
nunmehr 9 Jahren erfolgreich in
der Landesliga und konnte 1995
im Kreispokalfinale
triumphieren, nachdem in einer
großartigen Qualifikationsrunde
namhafte Gegner nach Hause
geschickt worden waren.
Dem gegenüber mußte die 1.
Herrenmannschaft aufgrund von
Verletzungen einiger
Leistungsträger (u.a. Volker
Halstenberg) in der Saison
1994/1995 den Gang zurück in die
1. Kreisliga antreten. Der
Wiederaufstieg wurde in den
vergangenen Jahren immer wieder
knapp verpaßt, doch ist man auch
in diesem Jahr mit einem
verjüngten Aufgebot wieder am
Ball und zählt zum engsten
Favoritenkreis.
Breiten Raum nimmt beim Handball
insbesondere die Jugendarbeit
ein. Hier leisten unser
Jugendwart Uwe Halstenberg
und die Trainer und Betreuer
ganze Arbeit.
11
Jugendmannschaften sind für die
Saison 1999/2000 gemeldet. Die
männliche A und weibliche
C-Jugend haben in einer äußerst
spannenden Qualifikation den
Sprung in die Bezirksliga
geschafft.
Aber auch bei allen anderen
Mannschaften heißt es Masse
und Klasse.
Wir sind stolz, eine der
stärksten Jugendabteilungen des
Handballkreises Minden-Lübbecke
zu besitzen.
Neben den laufenden Spielbetrieb
wird den Jugendlichen einiges an
interessanten Unternehmungen
geboten. So zeigte die A-Jugend
bei einem mit 30 Mannschaften
international besetzten Turnier
in Dänemark eine Klassenleistung
und brachte den Pokal mit nach
Hause. Auch bei vielen anderen
Turnieren heißt es immer wieder:
Pokalsieger HSG Hüllhorst.
In
unserer Handballabteilung gibt
es aber noch einen weitere
starke Truppe", die leider oft
unerwähnt bleibt, da sie nie als
Sieger vom Feld geht, die
Schiedsrichter!
Auch hier hat, insbesondere in
letzter Zeit, ein positiver
Trend Einzug erhalten. Erstmals
konnte das vom Handballkreis
geforderte Personalsoll erfüllt
werden. 16 Schiris pfeifen für
die HSG Hüllhorst. Weiter so!
Weiterhin soll an dieser Stelle
noch jemand dankend erwähnt
werden, der entscheidend dazu
beigetragen hat, dass der
Handball da steht, wo er steht:
Unser "8. Mann", "die
Zuschauer". Mit einer
Rückendeckung, wie sie in der
Vergangenheit erlebt wurde,
fallen Erfolge um so leichter.
Vielen Dank !
Zum Abschluß möchten wir, wie
oben bereits erwähnt, noch mal
auf die Ideologie des in der
jüngeren Geschichte unseres
heimischen Handballs wohl
prägensten Ereignisses, der
Gründung der HSG Hüllhorst,
zurückkommen.
In
den Gedanken und Vorstellungen
zur "Bildung einer HSG" aus dem
Jahre 1989 heißt es:
Sinn einer Zusammenlegung ist
es:
1.Den Handballbetrieb auf eine
größere Basis zu stellen und da
mit die Spielstärke zu erhöhen.
2.Der Jugendabteilung einen
bessere Perspektive zu bieten
durch Bildung von weiteren
gemeinsamen Mannschaften sowie
durch Verstärkung der
bestehenden Mannschaften.
3.Alle Handballinteressierten im
Bereich des Gemeinde
Sportverbandes in eine
Organisation zu integrieren.
Somit obliegt auch dem
Gemeindesportverband eine
besondere Verantwortung für die
HSG.
4.Durch Bildung einer HSG unter
der Bezeichnung Hüllhorst" soll
die Bereitschaft zu einer
weitgreifenden Zusammenarbeit
der Sporttreibenden gefördert
werden. Es wird erwartet, daß
dieser Um- stand zu einem
besseren Gesamtimage führt und
somit positive Auswirkungen auf
Zuschauerzahlen und die
Spielbereitschaft der
Jugendlichen im gesamten
Gemeindebezirk hat"
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